Die Herrschaft in der Grafschaft Werdenfels

im 16. Jahrhundert

Kupferstich von Franz Johann Joseph von Reilly, 1791

Der Wittelsbacher Ernst von Bayern (*17.12.1554 in München; †17.02. 1612) war zur Zeit der Hexenverfolgung Fürstbischof des Hochstifts Freising, zu dem auch Werdenfels gehörte. Ihm unterlag damit die Gerichts- barkeit. Er war  jüngster Sohn von Herzog Albrecht V. von Bayern. Er erhielt seine theologische Ausbildung von den Jesuiten unter ­anderem in Rom. Briefe und Unterlagen aus dieser römischen Zeit offenbaren den Charakter des jungen Herzogs als ­lebensfroh, gefällig und munter. Aus seiner Wohnung im Vatikan soll er sich des Öfteren mit Hilfe einer Strickleiter herausgeschlichen haben, um sich in der spiel- und abenteuerfreudigen römischen Gesell- schaft zu vergnügen: beim Würfel- oder Kartenspiel, aber auch mit mancher Liebschaft. Er unterstützte im ­Reich die katholische Sache. Er wurde mit Unterstützung der katholischen Seite

 

1566  Bischof von Freising  

1573  Bischof von Hildesheim

1581  Bischof des Hochstifts Lüttich

1581  Fürstabt der Reichsabtei Stablo-Malmedy

1583  Erzbischof von Köln

1584  Bischof von Münster

Er hielt sich überwiegend in Lüttich und Arnsberg auf und überließ die Regierung des Hochstifts ­seinen weltlichen Räten in Freising. In ­seinen Territorien bekämpfte er den ­Protestantismus mit Ausnahme des Hochstifts Lüttich energisch. Im Privatleben war er weniger streng. Mit seiner Mätresse Gertrud von Plettenberg (gestorben 1608) zog er sich nach Arnsberg zurück. wo er sich seinen vielseitigen Interessen hingeben konnte. Neben seiner Trunk- und Spielsucht, seiner Jagdleidenschaft und einer Reihe von amourösen Abenteuern stand ein ausge- prägtes Interesse an den ­modernen Wissenschaften wie Mathematik und Astronomie, aber auch Musik und Kunst. ­Seiner Geliebten schenkte er in der Nähe seiner Residenz ein ­Stadtpalais in Arnsberg. Gertrud soll angeblich seit 1605 seine heimliche Ehefrau gewesen sein. Sie hatte von ihm zwei ­Kinder, einen Sohn und eine Tochter. 

Zur Hexenverfolgung im Werdenfels und in dem - aus seiner Sicht -  weit entfernten Bischofssitz Freising äußerte er sich auch nur zwei Mal. 

Ernst von Bayern starb am 17. 02. 1612 in Arnsberg (Westfalen); beigesetzt wurde er im Kölner Dom.

 

Quelle: Wikipedia Ernst von Bayern, Gertrud von Plettenberg; Fink Freisinger Stadtmagazin "Die Freisinger Hexenverfolgung von 1590";

Portal Rheinische Landesgeschichte zu Ernst von Bayern

Ernst von Bayern, Porträt von Hans Werl, um 1601,

Bayerische Staatsgemäldesammlungen