Leonce und Lena

Buchillustrationen von Karl Walser Berlin 1910.

Walser war Schweizer Maler, Bühnenbildner und Illustrator, er ist der Bruder des Dichters Robert Walser. 

Z U M     I N H A L T

Leonce, Prinz vom Reiche Popo, und Lena, Prinzessin vom Reiche Pipi, sollen miteinander vermählt werden. Zugleich will König Peter von Popo mit der Hochzeit sein Amt an seinen Sohn übertragen, um dann einer Beschäftigung nachzugehen, zu der er bislang wenig Gelegenheit hatte: Denken. Doch die beiden Königskinder sind von der Aussicht auf Ehe und Erwachsenwerden alles andere als begeistert. Leonce, der in seiner scheinbar grenzenlosen Langeweile einen Sinn im Leben sucht – alles außer „nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft“ zu werden -,bricht schließlich mit dem genussfreudigen Schmarotzer Valerio Richtung Italien auf. Die verträumte Lena, die das Leben eigentlich nur aus Büchern kennt, ergreift mithilfe ihrer besorgten Gouvernante ebenfalls die Flucht gen Süden.

Während der Reise geschieht dann das Naheliegende: Der Prinz und die Prinzessin begegnen und verlieben sich, ohne sich zu erkennen. Nun braucht es einen Einfall des listigen Valerio, wie man zusammen und zudem nach Hause kommen kann.

In Popo laufen währenddessen die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren, obgleich das Brautpaar verschollen ist. Protokoll ist eben Protokoll. Doch was hat es mit den seltsamen Gestalten auf sich, die plötzlich Einlass in den Palast begehren, den König ganz konfus machen und so dringend verheiratet werden wollen?

 

Georg Büchner schrieb mit seinem Lustspiel Leonce und Lena nicht nur eine klassische Verwechslungskomödie, sondern gleichzeitig eine beißende Satire. In einem der schönsten Texte der deutschen Theaterliteratur entlarvt der viel zu jung verstorbene Autor die privilegierte Blindheit des Adels vor den realen Sorgen und Nöten der Welt sowie romantische Vorstellungen von Märchen, Königskindern und „Es war einmal“.